Das erste Mal Linksfahren, der erste Regenwald, der erste Kontakt zu Beuteltieren, stundenlange Wanderungen mit atemberaubenden Ausblicken sowie Natur, wie wir sie noch nie gesehen haben und das Kennenlernen von anderen Reisenden aus aller Welt haben die 2 1/2 Wochen Tasmanien für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.
Voller Freude holten wir unser niegelnagelneues Mietauto mit gerade mal 3000 gefahrenen Kilometern am Flughafen in Hobart nach unserer Landung ab. Anfangs habe ich ganz schön geschwitzt, das erste Mal Automatikschaltung und dann auch noch Linksverkehr!
Nach unserem ersten Großeinkauf bei Woolworths begaben wir uns in der Stadt noch auf die Suche nach einem Stück Kuchen, um Johannes‘ Geburtstag zu feiern. Dabei besichtigten wir Tasmaniens Hauptstadt Hobart und dessen Hafen. Die Stadt ist ganz nett, aber hat uns nicht umgehauen.
Besonders gut gefiel uns das Hostel „The Pickled Frog“ in dem wir die ersten Nächte verbrachten. Hier spielte sich das Backpacker-Leben ab, so wie wir es uns vorstellen. Johannes schildert euch einen typischen Morgen:
Schon vorzeitig von einem schnarchenden Zimmergenossen geweckt, schleichen wir uns aus dem Zimmer und laufen die Treppe nach unten zu den Gemeinschaftsräumen, bei der uns ein halbnackter Mann entgegen kommt. Nach der dadurch entstandenen kurzen Wartezeit gelangen wir in den Billard-Raum, in dem zwei Kerle ihre Fertigkeiten, die sie inzwischen in Tagen der Wartezeit auf ein Job-Angebot erworben haben müssen, einer beeindruckten jungen Frau zu Schau stellen. Unser Weg führt uns weiter durch den TV-Raum – trotz der frühen Stunde läuft hier noch wie ein Nachklang der letzten Nacht ein Quentin-Tarantino-Film aus den 80ern, jedoch modern auf einem Flachbildfernseher über Netflix gestreamt. Als wir links in den Essensbereich abbiegen, erhaschen wir noch einen Blick auf zwei Langzeit-Backpacker (zu erkennen am prächtigen Bart), die sich von der Morgensonne beschienen ein Schach-Duell liefern, welches schon die Aufmerksamkeit zwei Zuschauer auf sich gezogen hat. Nun hören wir Fetzen einer Unterhaltung von mehreren unterschiedlich-sprachigen Reisenden an der großen Tafel, die sich mehr oder minder salonfähige Ausdrücke der jeweils eigenen Sprache beibringen, durchqueren so den Speisebereich und treten schließlich in die Küche ein. Entspannte Musik begrüßt uns aus einem raumfüllenden Bluetooth-Lautsprecher, wir suchen uns eine freie und funktionsfähige Kochstelle (ein rares Gut) für unser Frühstücksei. Neben uns kommt ein offensichtlich 18-Jähriger Abiturient in’s Schwitzen, als er versucht, sein Rührei in der Pfanne mit der Gabel zu verrühren. Nach einer Sekunde des Wankens entschließen wir uns allerdings, ihn selber die Lektion lernen zu lassen und widmen uns den letzten Vorbereitungen und dem anschließenden Verzehr unseres Frühstücks. Wohl gestärkt erledigen wir jetzt noch die Morgentoilette und lesen uns beim Zähneputzen die eine oder andere Schmiererei durch, von denen es mehr als genug an den Wänden gibt. Schließlich verlassen wir das Hostel durch die Eingangs-Lounge, in der schon die ersten Kaffees durch die Siebträgermaschine laufen und unser Blick beim Ausweichen vor einem kontaktfreudigen Hund auf ein junges knutschendes Pärchen im Bastkorb fällt.
In unmittelbarer Nähe zu Hobart ist der Berg Mt. Wellington gelegen, auf dessen Spitze wir direkt am nächsten Tag fuhren. Dort konnten wir auch unsere ersten zwei Kängurus bestaunen, was ganz schön aufregend war. Mittlerweile haben wir uns so daran gewöhnt, dass es ganz normal ist, dass überall Kängurus herumhüpfen. Eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall rundete den Tag gelungen ab.
Unser Ausflug in den Mt. Field Nationalpark am nächsten Tag zählte zu einem unserer Highlights der Tasmanien-Reise. Dort unternahmen wir eine 4h-Wanderung, welche bei einem See begann, uns durch außergewöhnliche Baumlandschaft führte (siehe Fotos!) und mit einem schönen Ausblick über den Park endete. Am Ende des Tages wanderten wir noch durch den Regenwald (sog. Tall Tree Walk) mit riesengroßen Bäumen und zu den Russell Falls.
In der gleichen Woche besuchten wir auch das Bonorong Wildlife Sanctuary, um einen ersten Blick auf die hier lebenden Tiere zu bekommen, denn etwa 90 % der australischen Tiere sind nicht außerhalb Australiens anzutreffen. Ein Sanctuary ist kein Zoo, sondern eine Auffangstätte für kranke oder verletzte Tiere. Junge Tiere, deren Eltern überfahren wurden, werden ebenso aufgenommen. Zum ersten Mal durften wir Kängurus, einen Babywombat und Koalas streicheln sowie Ameisenigel und Tasmanische Teufel begutachten. Dieser Tag war für mich wirklich etwas ganz Besonderes und ich möchte an dieser Stelle ein paar interessante Fakten zu den Tieren berichten, welche wir euch nicht vorenthalten wollen. Insgesamt haben wir 5 1/2 h in dem Park verbracht und damit wahrscheinlich den Besuchszeitrekord geknackt! 😀
- Ameisenigel (Echidnas) sind mit den hier ebenfalls lebenden Schnabeltieren die einzig verbliebenen eierlegenden Säugetiere. Mit ihren Stacheln ähneln sie den Igeln, mit welchen sie aber nicht näher verwandt sind.
- Tasmanische Teufel sind auf dem Festland Australiens ausgestorben, sie leben nur noch auf Tasmanien.
- Seinen Namen erhielt der Tasmanische Teufel aufgrund seines schwarzen Felles und der bei Aufregung rot gefärbten Ohren.
- Das Hinterteil von Wombats ist durch eine dicke Haut mit Knorpel verstärkt. Damit können sie bei Gefahr den Zugang zu ihrer Erdhöhle blockieren und so ihre Angreifer (z. B. Dingos) abwehren und an der Decke der Höhle erdrücken.
- Der Kot von Wombats ist würfelförmig, damit er nicht wegrollt und somit als Revier-Marker dienen kann.
- Wombats können bis zu 40 km/h schnell rennen.
Am nächsten Tag fuhren wir zusammen mit dem Spanier Bryan zur berühmten Wineglass Bay im Freycinet Nationalpark, einer halbmondförmige Bucht, welche eine gewisse Ähnlichkeit mir einem Weinglas hat. Der Strand zählt laut Reiseführer zu den schönsten der Welt, wovon wir uns natürlich überzeugen wollten. Der Weg dorthin führt vom Parkplatz zunächt zu einem Aussichtspunkt, bei dem man einen Blick auf den Strand von oben hat. Dort waren wir aber leider nicht die einzigen Touristen. Zum Strand trauen sich allerdings nur wenige Reisende, denn auf dem Rückweg gilt es bergauf sehr viele Stufen zu bezwingen. Das saphirblaue Meereswasser, der perlweiße Sand und die besondere Atmosphäre machen den Strand zu einem wunderschönen Ausflugsziel. Mit etwas Abstand können wir allerdings sagen, dass es nicht der schönste Strand unserer Reise sein wird!
Anschließend fuhren wir an die Nordküste zu dem Ort Penguin, denn dort soll man abends kurz nach Sonnenuntergang Pinguine sehen können! Leider regnete es an dem Abend so stark, dass wir im Hostelzimmer bleiben mussten. Da wir die nächste Nacht schon in Launceston gebucht hatten, konnten wir leider keine Pinguine mehr sehen.
In unserem nächsten Blogeintrag werden wir berichten, was wir sonst noch in Tasmanien erlebt haben. 🙂
Tolle Fotos! Das Hostel klingt auch sehr sympathisch 🙂
Vielen Dank für die tollen Fotos! Elmos Lieblingsbild: Das von dem Emu 🙂
Toll! Jaaa, die Tiere hier sind wirklich was Besonderes und am Liebsten würden wir Elmo ein paar zuschicken! 🙂
Liebe Grüße,
Svenja & Johannes