Fraser Island und Whitsunday Islands

Nach den wundervollen drei Tagen auf Lady Elliot Island brauchten wir erstmal ein bisschen Zeit, um all das Erlebte zu verarbeiten und suchten uns einen lauschigen Campingplatz bei Hervey Bay in Küstennähe.

Unser erster Ausflug nach Lady Elliot ging zum Rainbow Beach, der diesen Namen aufgrund der bei Lichteinstrahlung in bunten Farben schimmernden Sanddünen trägt. Dort spazierten wir eine Weile und betrachteten die gelb-orangenen riesengroßen Sanddünen. Etwas irritierten die ständig an uns vorbei fahrenden 4WD-Autos, welche die Atmosphäre leider etwas zerstört haben.

Für den nächsten Tag buchten wir nach langer Recherche eine Tour auf Fraser Island. Diese Insel besteht zu 95 % aus Sand und ist die größte Sandinsel der Welt, welche gleichzeitig auch ein Nationalpark ist. Da die Straßen der Insel nur aus Sand bestehen, kann diese nur mit einem Allradantrieb-Auto gefahren werden. Da wir keine Erfahrung mit dem Fahren eines 4WD hatten, entschieden wir uns für eine geführte 1-Tagestour auf der Insel mit einem Anbieter, welcher sich durch kleine Gruppengrößen von max. 6 Personen in einem 4WD-Jeep auszeichnet und der alle Sehenswürdigkeiten einer gewöhnlichen Zweitagestour an einem Tag abarbeitet. Unser Fahrer war also gleichzeitig unser Guide, machte diese Tour schon seit 19 Jahren und besaß demnach eine Menge Erfahrung beim Fahren der „Straßen“. Zudem waren wir die Ersten, die von der Fähre fuhren und somit die Ersten am Lake McKenzie, der beliebtesten Sehenswürdigkeit auf Fraser Island. Die Fahrt auf Fraser Island war für mich eigentlich das Spannendste, denn die Straße besteht dort wirklich nur aus feinem Sand und man wird dementsprechend so richtig durchgeschüttelt, denn es gibt sowohl viele Löcher, als auch eine Menge Hügel. Nach den ersten paar Minuten waren wir froh, nicht selber einen 4WD gemietet zu haben. Wir hatten gehört, dass selbst Profis dort öfter mal stecken bleiben und ein Abschleppdienst wohl sehr zeitaufwendig und teuer ist. Da es auf der Insel nicht so viele Straßen gibt und diese meist sehr schmal sind, entsteht dementsprechend auch Stau, wenn ein Auto stecken bleibt.

Lake McKenzie ist ein glasklarer und türkisfarbener Süßwassersee, der sich im Laufe der Jahre durch Regenwasser gefüllt hat. Unser Badegang dort fühlte sich wie im Paradies an! Das Mittagessen wurde in einem zaunumringten Bereich verzehrt, denn abgesehen vom Sand ist Fraser Island auch bekannt für seine Dingos, die für den Menschen nicht ganz ungefährlich sein können und natürlich vom Essen angezogen werden. 

Unser nächster Stop war der 75-Miles Beach, ein endlos langer und goldener Sandstrand, der lustigerweise offiziell zugleich Autobahn und Landebahn für Flugzeuge ist. An dem Strand befindet sich auch das Wrack der Moheno, eins ehemaligen Luxuskreuzfahrtschiffs, welches seit seiner Strandung 1935 am Strand vor sich hinrostet. Danach ging es weiter Richtung Norden zu den Champagne Pools, einer Ansammlung von kleinen, mit Meerwasser gefüllten Becken in den Felsen, in denen man auch baden kann. Es wird davon abgeraten, im Meer vor Fraser Island zu baden, da die Strömung sehr stark ist und dort wohl auch der ein oder andere Tigerhai herumstreunt.

Nach einem gemütlichen Mittagessen am Strand, standen am Nachmittag noch der Indian Head und Eli Creek auf dem Programm. Indian Head ist ein Aussichtspunkt, der einen tollen Ausblick über Fraser Island und das Meer bietet. Mit etwas Glück kann man dort auch Wale, Rochen, Delphine, Schildkröten oder Haie beobachten – was bei uns leider nicht der Fall war.

Der Frischwasser-Fluss Eli Creek war der letzte Stopp unserer 1-Tagestour. Pro Stunde fließen durch den Fluss 4 Millionen Trinkwasser in den Pazifik! Hier war das Wasser so klar, dass es manchmal so aussah, als wäre kein Wasser über dem Sand auf dem Boden vorhanden, ganz schön beeindruckend. Wir konnten ein Stück hindurchspazieren. 🙂

Nach einer Übernachtung in einem Känguru Sanctuary, einer kleinen Wanderung entlang des Paperbark Forest Walks und einem Besuch der beiden kleinen Schwesternstädte Agnes Water und Town of 1770 (äußerst kreativer Name; wenigstens beantwortet er gleich die Frage nach dem Gründungsjahr), fuhren wir zum Eugenella Nationalpark, in dem wir das erste mal Schnabeltiere sahen und davon sogar drei! Den Schnabeltieren zuzusehen war phänomenal: wie sie mit einer Rolle vorwärts untertauchen, sich was zu Essen holen und dieses anschließend an der Wasseroberfläche kauen.

Am nächsten Morgen standen wir vor dem Sonnenaufgang auf und fuhren zum Cape Hillsborough, da wir gelesen hatten, dass dort jeden Morgen ein paar Kängurus am Strand rumhüpfen. Wie touristisch das Ganze jedoch war und dass die Kängurus jeden Morgen durch Futter angelockt werden, war uns vorher nicht bewusst (siehe Foto in der Galerie). Da die Tiere wie Schaufensterpuppen ausgestellt wurden, haben wir es dort nicht lange ausgehalten und uns nach einem langen Frühstück im Campervan für eine Wanderung im nahe gelegenen Nationalpark entschieden. Einer der Aussichtspunkte trug den Namen Turtle Lookout und wir konnten tatsächlich ganz viele Schildkröten von oben erkennen! Am Ende war sogar die anfangs noch durch das Wasser abgetrennte Insel durch die auftretende Ebbe begehbar.

Von Airlie Beach aus buchten wir für den nächsten Tag eine Tour zu den Whitsunday Islands, welche vor allem bekannt für den Whitehaven Beach (98 % weißer Quarzsand), einen sehr weißen, feinen Sandstrand bekannt sind. Die Tour fand mit einem brandneuen Catamaran statt und so hat die Bootsfahrt wirklich Spaß gemacht. Leider wirkte die Tour für uns aus verschiedenen Gründen etwas halbherzig und können sie deshalb mit unserem Touranbieter nicht empfehlen. Wir fuhren zwar zum bekannten Hill Inlet Lookout, von welchem man einen wunderbaren Ausblick auf die Bucht des nördlichen Teils des Whitehaven Beach hat, aber im Gegensatz zu anderen Anbietern durften wir dort nichtmal 10 Minuten verweilen und anschließend nicht runter in die Bucht wandern (andere hatten dort 2 h Zeit) – dennoch konnten wir uns glücklich schätzen, einen kurzen Blick auf die Silhouette eines Wasser in die Luft spritzenden Buckelwals in der Mündung des Hill Inlets erhaschen zu können! Nach der Sichtung auf Lady Elliot Island war dies nun also das zweite Mal, dass wir den ominösen Buckelwal ein kleines Bisschen sehen konnten.


Das anschließende Schnorcheln stellte leider einen krassen Kontrast zu unseren bisherigen Schorchelgängen auf Lady Elliot Island dar: abgestorbene Korallen, kaum Fische und schlechte Sicht. Der angebliche „Secret Schnorchelspot“ lag auch nur weniger Meter um die Ecke vom südlichen Teil des Whitehaven Beach, was wir nicht sonderlich einfallsreich fanden. Anschließend hatten wir noch 2 h am anderen Ende vom Whitehaven Beach Zeit und konnten ein bisschen Drohne fliegen. 

An dieser Stelle möchte ich ein interessante Empfehlung (unbezahlt) für die zweite Staffel einer Serie des BBC aussprechen. Die Serie besitzt verschiedene Namen: Der blaue Planet (gekürzte Version) / Unser blauer Planet II / Blue Planet II (Originaltitel). Diese Serie haben wir während unserer Australienreise gesehen und sie hat uns wirklich beeindruckt und zugleich berührt. Eine Folge handelt von Tiefsee-Unterwassertieren, bei denen man nicht denkt, dass sie überhaupt existieren können. Die Serie verdeutlicht, warum es sich lohnt, die Artenvielfalt unserer Weltmeere zu schützen. Zudem werden Aufnahmen gezeigt, die noch nie zuvor gefilmt wurden.

Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens ist das größte und artenreichste Riff weltweit. 3000 Einzelriffe sowie 600 Korallen-Inseln gehören zum Great Barrier Reef. Dort leben rund 1500 Fischarten, 360 verschiedene Hartkorallenarten, ein Drittel des weltweiten Bestands an weichen Korallenarten, 5000 bis 8000 Weichtierarten, 400 bis 500 Algenarten, sechs Meeresschildkrötenarten und viele weitere Pflanzen und Lebewesen. Es erstreckt sich rund 2.300 Kilometer vom südlichen Wendekreis bis nach Papua-Neuguinea und dehnt sich über 345.000 Quadratkilometer aus. 1981 wurde das Riff in das Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen.
Doch die Riffe sind bedroht. Korallenbleiche als eine Gefahr wird von hohen Wassertemperaturen ausgelöst. Durch den Klimawandel und das Klimaphänomen El Nino erwärmte sich das Meer zeitweise auf bis zu 33 °C erwärmt. Die Algen, die die Korallen normalerweise in Symbiose mit Nährstoffen versorgen (und die bunten Farben erzeugen) produzieren Gift und werden abgestoßen. Die Korallenstöcke werden weiß und anfälliger für Krankheiten. Nie wurde im Great Barrier Reef eine größere Korallenbleiche registriert als 2016. Aber auch Anfang 2017 wurden über viele Kilometer hinweg erneut schwere Schäden an den Korallen entdeckt. Mitte 2017 wurde eine Studie der australischen James Cook University veröffentlicht: Demnach betreffen die schwersten Schäden den mittleren Teil des Riffs. Im vergangenen Jahr waren vor allem die Korallenstöcke im Norden des Riffs ausgebleicht. Jetzt sind sie nur noch im Süden weitgehend intakt, was auch der Grund war, warum wir uns für Lady Elliot Island entschieden hatten.

Den nächsten Beitrag werden wir unserem 15-tägigen äußerst abenteuerreichen Roadtrip ins rote Herz Australiens, dem Outback widmen!

An dieser Stelle hat euch Johannes noch zwei Timelapse-Videos eingefügt, welche vor und auf der Fähre von Fraser Island nach Hervey Bay aufgenommen wurden.

Svenja Verfasst von:

Ich bin Svenja und komme aus dem wunderschönen Leipzig. Ich liebe lange Wanderungen, viel Zeit in der Natur zu verbringen, neue Orte zu entdecken und die besten Fotospots zu erkunden. Auf diesem Blog versuche ich euch unsere schönsten Fotos zu zeigen sowie interessante Geschichten und Eindrücke unserer Reisen zu berichten. Viel Spaß beim Lesen :)

3 Kommentare

  1. Sylvia
    1. Januar 2019
    Antworten

    Hallo Ihr Zwei Weltenbummler,

    schööön wieder was von Euch zu lesen /sehen. Ich bin voll geflasht 🙂
    Alles ist so beeindruckend schön. Wie Ihr die Motive eingefangen und ausgewählt habt.
    Ja ja, die Drohnen sind für solche Sachen eine geniale Sache (wenn sie denn für das richtige eingesetzt werden 😉 )
    Ich wünsche Euch noch ganz viele spannende Erlebnisse 🙂
    Wie lange „dürft“ ihr noch ?

    Ganz liebe Grüße
    Sylvia

    • 2. Januar 2019
      Antworten

      Hi Sylvia,
      nach eine vierteljährigen Reisepause bin ich jetzt noch einmal zu Svenja nach Neuseeland geflogen – bis wir das alles mit dem Blog aufgearbeitet haben, wird es wohl aber noch ein Weilchen dauern. Dass der nächste Beitrag allerdings nicht so lange auf sich warten lässt wie der letzte, ist gewiss!
      Ich bleibe bis Anfang Februar in NZ, Svenja kommt dann spätestens im März wieder.

      Bis dahin viele Grüße nach Deutschland!
      Johannes

  2. Kirsten
    2. Januar 2019
    Antworten

    Das ist ja wieder sehr schön geschrieben und fotografiert! Besonders gut gefällt mir auch das Video von der Fährfahrt.
    Und ich bin schon gespannt auf Euren Bericht von Euren Erlebnissen im Landesinneren Australiens.
    Weiter gute Reise 🙂

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